Ortsrat Harpenfeld tagte

Dialog zum Thema B 65 hat inzwischen begonnen

Harpenfeld.

P0005 Ortsrat Harpenfeld

Der Bundesverkehrswegeplan 2030 und die Verlegung der B65 sorgten für reichlich Gesprächsstoff bei der jüngsten Ortsratsitzung in Harpenfeld.

Die Neutrassierung der B 65 stößt in der Bevölkerung auf viel Interesse. Der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 sieht eine Entlastung der derzeitigen B 65 Bad Essen/Wehrendorf vor und beabsichtigt eine Verlegung der Bundesstraße in den Norden von Wehrendorf, der durch Naturräume und landwirtschaftliche Flächen geprägt ist. Dieser Entwurf wirft eine massive Gegenwehr aus der Bevölkerung auf.

Stellungnahmen

Harpenfelds Ortsbürgermeister Wolfgang Kirstein-Bloem erläuterte, dass zu dem Projekt bereits Stellungnahmen des Landkreises Osnabrück, der Gemeinde Bad Essen, sowie der Ortschaft Harpenfeld abgegeben worden sind. So lehne die Gemeinde Bad Essen die neu trassierte B 65, wie sie in dem Bundesverkehrswegeplan 2030 dargestellt wird, ab. Eine optimierte Ost-West-Verbindung wird dahingegen befürwortet, wenn sie in der Planung existierende Trassen beinhaltet und das Ziel verfolgt aktuelle Verkehrsüberlastungen zu minimieren. Desweiteren wird eine umfangreiche Beteiligung der Gemeinde Bad Essen an der Planung gefordert.

Bürgerinitiative informiert

Die Bürgerinitiative „Stoppt die B 65 – neu“ fordert, dass das Projekt gekippt wird oder aber eine Alternativmöglichkeit zum Einsatz kommt. In einer Präsentation stellte Volker Schulte dar, wie sich eine Verlegung der B 65 in den Norden auf die Umgebung auswirken würde. Der von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr vorgeschlagene Verlauf der Straße führe durch Natur- und Wohngebiete, sowie über landwirtschaftliche Flächen. Es seien Zuwegungen in kleinen Ortschaften, wie Harpenfeld und Brockhausen vorgesehen. Vorhandene Wege in nördliche Gebiete von Bad Essen, würden durch die Entstehung der neuen Bundesstraße gekappt und durch einzelne Brücken und Durchfahrten ersetzt. Dies wäre mit massiven Einschränkungen für Anwohner und landwirtschaftlichen Verkehr verbunden.

Keine Entlastung ?

Eine nennenswerte Verkehrsentlastung auf der aktuellen B 65 in Wehrendorf sei, laut Bürgerinitiative „Stoppt B 65 – neu“, dahingegen nicht zu erwarten. „Auf der B 65 gibt es viel Quellverkehr“ so Volker Schulte. Die meisten Anwohner leben südlich der aktuellen Trasse und werden die Strecke zum großen Teil weiterhin nutzen, ebenso wie Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten der dort ansässigen Gewerbegebiete. Der Anteil des Fernverkehrs auf der aktuellen B 65 ist dahingehend gering, wie eine Verkehrszählung in Lübbecke aus dem Jahr 2010 ergeben hat. Die geplante Mauteinführung auf Bundesstraßen im Jahr 2018 hätte zudem zur Folge, dass Fernverkehr, zumindest teilweise, nicht mehr die neue B 65 nutzt, sondern auf Alternativrouten ausweicht. In dem Fall wäre dies die alte B 65, die im Zuge der Verlegung den neuen Status einer nicht mautpflichtigen Landstraße bekäme.

Einflussnahme

Der aktuell im Entwurf enthaltene Verlauf der Trasse ist nicht bindend und wird erst abschließend festgelegt, wenn ein Planungsauftrag erteilt worden ist. Dies ist bisher nicht geschehen, da andere Projekte im Osnabrücker Raum zu diesem Zeitpunkt Vorrang haben. Die Möglichkeiten einer Einflussnahme beschränken sich in dem Fall auf die Einreichung eines alternativen Streckenverlaufs, was einen hohen Vorbereitungsaufwand in zu kurzer Zeitspanne erfordert. Eine Alternative wäre hier die regionalen Probleme im Zusammenhang mit der neuen Streckenführung auszuarbeiten und eine Lösung auf Basis der Bestandsstrecke zu präsentieren. Eine weitere Möglichkeit der Einflussnahme wurde bereits ins Rollen gebracht: Laut Dr. Guido Lüke von der Bürgerinitiative findet derzeit ein Dialog zwischen den involvierten Parteien mithilfe eines Mediators statt. Ein Gespräch habe bereits stattgefunden. Das Nächste ist für den 5. September angesetzt. Ziel ist es eine Alternative zur aktuellen Streckenführung zu finden. Dabei werden Vor- und Nachteile aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.

 

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Ausgabe: Wittlager Kreisblatt

Veröffentlicht am: 21.08.2016